Cansano Care

Search
Close this search box.
Cansano Care

In den letzten Jahren hat das Interesse an der Verwendung von Cannabis als alternative Behandlungsmethode für chronische Schmerzen zugenommen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass medizinisches Cannabis Entzündungen reduzieren, die Schlafqualität verbessern, Arthrose-Schmerzen und neuropathische Schmerzen lindern kann, die mit Krankheiten wie Multipler Sklerose oder peripherer Neuropathie einhergehen.

Darüber hinaus weisen Patientenberichte, die Cannabis zur Schmerzbehandlung verwenden, auf potenzielle Vorteile und Verbesserungen der Lebensqualität hin, darunter besserer Schlaf und größere Mobilität.

Wirkt Cannabis gegen Schmerzen?

Trotz der seit Jahren und auch historisch beschriebenen Vorteile, die mit dem Cannabiskonsum zur Linderung chronischer Beschwerden  verbunden sind, bemängeln Kritiker zwar weiterhin eine zu dünne Studienlage zur Effektivität und den Einsatzmöglichkeiten, was beim Thema Schmerzen jedoch nicht gegeben ist .

Die Praxis und Erfahrungen von Cannabis-Ärzten sowie Patientenberichte zeichnen jedoch ein anderes Bild: Cannabinoide und ihr Einsatz gegen Schmerzen sind aktueller denn je, nicht zuletzt durch das steigende Interesse an Alternativen zu herkömmlichen Schmerzmitteln und eine bessere Studenlage.

Natürliche Schmerzlinderung mit Cannabis

Die alternative und als mehr natürlich angesehene Schmerztherapie mit medizinischen Cannabis ist vielen Medizinern und chronisch kranken Patienten ein wichtiges Anliegen, so dass Forscher national als auch international stetig an neuen Studien arbeiten, um mehr wissenschaftliche Daten zur schmerzlindernden Wirkung von Cannabis zu sammeln und auszuwerten. Die Behandlung von chronischen Schmerzen mit Marihuana als getrocknete Blüten oder auch eine THC-Behandlung mit Cannabis-Öl gibt Patienten Hoffnung, chronische Schmerzen auf eine sanftere und natürliche Weise zu lindern.

Was sind chronische Schmerzen?

Chronische Schmerzen sind definiert als anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen, die länger als drei Monate andauern. Sie können durch eine Vielzahl von Erkrankungen verursacht werden, darunter Arthritis, Fibromyalgie und Nervenschädigungen.


Nicht nur kann die Lebensqualität bei chronischen Schmerzen erheblich beeinträchtigt sein, sondern lösen bei Patienten auf Dauer Gefühle von Frustration, Depression und Angst aus. Vor der Einnahme von Medikamenten sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt über mögliche Behandlungsoptionen sprechen.

Was sind chronische Schmerzen?

Arten von chronischen Schmerzen, für die eine Therapie mit Cannabis in Betracht kommt:

  • Arthritis-Schmerzen
  • Fibromyalgie Schmerzen
  • Neuropathische Schmerzen im Zusammenhang mit Multipler Sklerose oder Nervenschäden
  • Chronische Kopfschmerzen und Migräne
  • Rücken- und Nackenschmerzen
  • Linderung postoperativer oder posttraumatischer Schmerzen 
  • Tumorbedingte Schmerzen

Schmerztherapeutische Behandlungen

Die Schmerztherapie ist eine etablierte und weit erforschte Disziplin in der heutigen Medizin. Es gibt eine Vielzahl von konventionellen Behandlungen zur Behandlung chronischer Schmerzen, sowohl medikamentös als auch alternative bewegungsfördernde Maßnahmen:

  • Rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Medikamente, wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs)
  • Rezeptpflichtige starke Schmerzmittel (z.B. Opioide, Betäubungsmittel)
  • Physio- und Bewegungstherapie
  • Akupunktur
  • Massagetherapie
  • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
  • Hypnose
  • Meditation und Entspannungstechniken
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

 

Es ist wichtig zu wissen, dass diese Behandlungen nicht für jeden wirksam sind und dass sie potenzielle Nebenwirkungen haben können. Daher ist es wichtig, dass Sie alle möglichen Behandlungsoptionen mit Ihrem Arzt besprechen, bevor Sie eine neue Therapie beginnen.

Optionen zur Schmerzlinderung durch Cannabis

Medizinisches Cannabis auf Rezept kann man sich für die Behandlung schwerwiegender Erkrankungen wie chronische Schmerzen verschreiben lassen.

Als Alternative zu konventionellen Behandlungen kann medizinisches Cannabis bei der Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt werden.

Hierbei ist aber deutlich zwischen medizinischem und “Freizeit-Cannabis” zu unterscheiden, wenn man diese Behandlungsmöglichkeit in Betracht zieht. 

Cannabis für den Freizeitgebrauch erfordert in der Regel keine ärztliche Empfehlung und wird häufig zum Vergnügen, zur Entspannung oder zum nichtmedizinischen Eigengebrauch verwendet. Der Hauptunterschied liegt im beabsichtigten Verwendungszweck und in der unterschiedlichen gesetzlichen Regulierung der Produkte und Vetriebswege..

In Deutschland ist Cannabis für den Freizeitgebrauch derzeit noch nicht legalisiert 

Medizinische Cannabissorten werden oft speziell für ihre therapeutischen Eigenschaften gezüchtet und enthalten kontrollierte und geprüfte Mengen an Cannabinoiden wie THC (Tetrahydrocannabidiol) CBD (Cannabibiol) und Terpenen, die gezielt zur Linderung von Symptomen eingesetzt werden.

Die Qualität und Zusammensetzung bei Cannabis für den freien Konsum, wie es in einigen Ländern bereits legal verfügbar ist, ist aus diesem Grund nicht unbedingt garantiert, da die Produkte keinen arzneimittelrechtlichen Qualitätsstandards unterliegen.

Wirksamkeit von Cannabinoiden bei chronischen Schmerzen

Cannabinoide, die aktiven Bestandteile von medizinischem Cannabis, haben sich als vielversprechende Wirkstoffe bei der Behandlung chronischer Schmerzen erwiesen.

Die wichtigsten Cannabinoide, die für die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis und der enthaltenen Terpene verantwortlich sind:

  • THC (Tetrahydrocannabinol) und
  • CBD (Cannabidiol)

 

THC gegen Schmerzen

THC interagiert mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem, insbesondere mit den CB1-Rezeptoren im Gehirn, um schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkungen zu erzielen.

CBD gegen Schmerzen

CBD hingegen bindet nicht direkt an die CB1- oder CB2-Rezeptoren. Stattdessen beeinflusst es die körpereigenen Cannabinoide, um die Rezeptoren entweder zu blockieren oder zu aktivieren, was zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung beitragen kann.

Die Wirksamkeit kann individuell variieren, was auf Faktoren wie die Dosierung, die spezifische Schmerzerkrankung und individuelle physiologische Unterschiede zurückzuführen ist. Daher sollte der Einsatz von Cannabinoiden bei chronischen Schmerzen sorgfältig abgewogen und medizinisch überwacht werden.

Wirksamkeit von Cannabinoiden bei chronischen Schmerzen

Cannabis vs. Opioide zur Schmerzbehandlung

Der Vergleich zwischen Opioiden und Cannabis für die Schmerzbehandlung stellt eine komplexe Diskussion dar. Opioide sind ein bereits seit langer Zeit etabliertes Mitttel l zur Linderung schwerer und chronischer Schmerzen. Sie wirken, indem sie sich an Opioidrezeptoren im Gehirn, in der Wirbelsäule und in anderen Bereichen des Körpers binden und so das Schmerzempfinden blockieren.

Aufgrund des Abhängigkeitspotentials von Opioiden sowie das Risiko einer Atemdepression, die durch einen Atemstillstand zum Tod führen kann, und anderer schwerer Nebenwirkungen wie chronische Verstopfung, unter der chronische Schmerzpatienten oftmals leiden, stellen Cannabinoide bei Schmerzen eine vielversprechende Alternative dar.

Cannabis ist zwar nicht frei von potenziellen Risiken und Nebenwirkungen, jedoch ist der Einsatz von schmerzlindernden Stämmen der Heilpflanze als vergleichbar mild im Gegensatz zu Opioiden einzuschätzen. Mehrere Fallstudien haben gezeigt, dass Cannabis bei bestimmten Erkrankungen eine vergleichbare Schmerzlinderung wie Opioide bieten kann, wobei das Risiko einer Abhängigkeit und Überdosierung deutlich geringer ist.

Darüber hinaus deuten einige Forschungsergebnisse darauf hin, dass Cannabis sogar dazu beitragen könnte, den Opioidkonsum zu verringern, indem es eine alternative Möglichkeit der Schmerzlinderung bietet. Es sind jedoch umfassendere Langzeitstudien erforderlich, um das Potenzial von Cannabis als Ersatz für Opioide in der Schmerzbehandlung vollständig zu verstehen.

Medizinisches Cannabis verstehen

Schmerzbehandlung mit Cannabinoiden: die verschiedenen Darreichungsformen

Darüber hinaus lässt sich die Vielfalt der verfügbaren Produkte sehr gut an die individuellen Bedürfnisse anpassen – von essbaren Darreichungsformen, die eine länger anhaltende Linderung bieten, bis hin zu Cremes oder Gelen für die lokale Anwendung, die gezielt auf bestimmte Schmerzpunkte wirken. Nicht zu vergessen die inhalative Anwendung, die einen schneller einsetzenden Effekt hat.

DarreichungsformAnwendungBemerkung
Cannabis-Öl / Tropfenoral/inhalativsublingual (unter die Zunge), schlucken / Verdampfung
Cannabis-Geltopischauftragen auf die Haut
Cannabis-Blütenoral/inhalativTeezubereitung / Verdampfung
Cannabis-Kapselnoralschlucken

Niedrigdosierte freiverkäufliche CBD-Produkte gibt es auch in folgender Form:

DarreichungsformAnwendungBemerkung
Cannabis-Fruchtgummisoralkauen / schlucken

Konsultation und ärztliche Einschätzung

Der erste Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Verwendung von medizinischem Cannabis zur Linderung chronischer Schmerzen sollte eine umfassende Beratung und medizinische Beurteilung durch einen Cannabis-Arzt sein.

Erstberatung zur Behandlung mit Cannabis gegen Schmerzen

Die Verwendung von medizinischem Cannabis sollte, wie jede andere Medikation, von einem Arzt oder einer Ärztin begleitet werden. Dadurch wird sichergestellt, dass potenzielle Risiken, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und die besten Darreichungsformen ermittelt und diskutiert werden können. Dies ermöglicht auch eine individuelle Betreuung – Cannabis-Ärzte können bestimmte Sorten oder Produkte empfehlen, die bei der Behandlung Ihrer Erkrankung wirksamer sind.

Erörterung der Krankengeschichte und der aktuellen Medikation

Die Krankengeschichte, bereits ausgeschöpfte Therapieoptionen und derzeitige Medikamenten helfen dem auf Cannabis spezialisierten Arzt, sich ein umfassendes Bild vom Gesundheitszustands des Patienten zu machen. Das erleichtert die Erstellung eines effektiven Behandlungsplanung.

Hierbei sollte beachtet werden, dass Cannabis zwar vielversprechend bei der Schmerzlinderung ist, aber nur unter der Anleitung eines Arztes verwendet werden sollte, um Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.

Cannabis gegen Schmerzen auf Rezept

Das Gesetz gibt nicht ausdrücklich an, welche Krankheiten dafür in Frage kommen Cannabis gegen Schmerzen auf Rezept zu erhalten. Der behandelnde Arzt entscheidet, ob eine Cannabistherapie für den Patienten in Frage kommt und kann ein entsprechendes Cannabisrezept ausstellen. Lediglich für Patienten, die eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse anstreben, ist definiert, dass es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handeln muss, für die durch die Verwendung von Cannabis eine Aussicht auf Besserung besteht. Hierfür muss dann bei der Krankenkasse vorab ein schriftlicher Antrag gestellt werden.

Generell bedarf eine Schmerztherapie einen individuellen, patientenorientierten Ansatz, der die Erfahrungen und Berichte der Patienten mit einbezieht und die Wahl der Therapie nicht ausschließlich auf statistischen Daten basiert.

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) hat hierzu eine Praxisleitlinie mit dem Titel “Cannabis in der Schmerzmedizin” veröffentlicht, die Einblicke in die heutige Studienlage gibt und Indikationen sowie Dosierungsempfehlung aus diesen wissenschaftlichen Studien zusammenfasst.


Die DGS stellt hier auch noch einmal heraus, dass die Schmerztherapie mit Cannabinoiden symptomorientiert sein sollte und anders als bei ausschließlich evidenzbasierten Leitlinien, bei Praxisleitlinien, wie es der Name bereits vorgibt, ein praxisbezogener Ansatz verfolgt wird.

Die Wahl der richtigen Sorte

 

Die Wahl der richtigen Cannabis-Sorte ist ebenso wichtig wie die Dosierung und die am besten geeignete Darreichungsform. Jede Sorte verfügt über ein einzigartiges Verhältnis an Cannabinoiden (THC und CBD) und Terpenen, die zu ihrer therapeutischen Wirkung beitragen.

In der Regel sollte eine medizinische Cannabistherapie sowohl CBD als auch THC enthalten. Je nach Stärke der Symptome entscheidet der Arzt über das Verhältnis von THC zu CBD. Durch eine ausgewogene Balance kann die psychoaktive Nebenwirkung des Cannabis dadurch weitestgehend vermieden werden.

CBD-dominante Sorten

Durch CBD-dominante Sorten kann man die Vorteile einer CBD-Therapie optimal nutzen, auch um mögliche Nebenwirkungen von THC wie Schwindel, Benommenheit oder eine psychoaktive Wirkung zu vermeiden. Sorten, die für ihren hohen CBD-Gehalt bekannt sind, können schmerzlindernd, entzündungshemmend und angstlindernd wirken.

Beispiele für Kultivare bei denen es Sorten mit hohem CBD-Anteil gibt:

  • God Bud (THC: < 1%, CBD: 14% – Hybrid)
  • Renzina ((THC: < 1%, CBD: 9% – Sativa)
CBD-dominante Sorten

THC-dominante Sorten

THC-dominante Sorten werden dagegen meist für ihre  schmerzlindernden Eigenschaften gewählt und können bei Appetitanregung und Schlaflosigkeit wirksam sein.

Beispiele für Kultivare, die mit hohem THC-Anteil verfügbar sind:

  • Gorilla Glue (THC: ~22%, CBD: <1% – Hybrid)
  • Headband (THC: ~22%, CBD: <1% – Sativa)
  • LA Confidential (THC: ~20%, CBD: <1% – Indica)

Sorten mit einem sehr hohen THC-Gehalt (> 22%) enthalten oftmals weniger Terpene.  Sie können eine preislich relevante Option für sehr starke Beschwerden wie zum Beispiel attackenartig einsetzende Schmerzen sein. Von folgenden Kultivaren gibt es Sorten mit sehr hohem THC-Gehalt:

  • Sour Kush (THC: ~25%, CBD: <1% – Hybrid)
  • Strawberry Banana (THC: 27-29%, CBD: <1% – Hybrid)
  • El Jefe (THC: ~27%, CBD: <1% – Indica)

Sorten mit einem ausgewogenen CBD:THC-Verhältnis

Für einen ausgewogenen therapeutischen Ansatz vereinen Sorten mit einem ausgeglichenen CBD:THC-Verhältnis die einzigartigen Vorteile beider Substanzen. Dieses Gleichgewicht kann zu einer abgerundeten medizinischen Wirkung führen, die die Intensität der psychoaktiven Wirkung von THC abschwächt und gleichzeitig die Schmerzlinderung verstärkt. Hierbei ist zu beachten, dass die Auswahl der richtigen Sorte die Potenz, die individuelle Verträglichkeit und die zu behandelnden Symptome zu berücksichtigen sind.

Beispiele für Kultivare mit Sorten, die ein ausgewogenes CBD:THC-Verhältnis haben:

  • Mango Haze (THC: ~6.3%, CBD: ~9.5% – Sativa)
  • Warlock CBD ((THC: ~10%, CBD: ~10% – Hybrid)
CBD-dominante Sorten

Cannabis gegen Schmerzen: Dosierung und Verabreichung

Der Einstieg in die Verwendung von medizinischem Cannabis zur Schmerzbehandlung sollte immer mit Bedacht erfolgen. Diese Methode, die oft als “niedrig anfangen und langsam steigern” bezeichnet wird, ermöglicht es Ihrem Körper, sich an die Wirkung von Cannabis zu gewöhnen, wodurch mögliche Beschwerden durch Nebenwirkungen gemildert werden.

Zu Beginn einer Cannabis-Therapie kommt es nicht selten vor, dass die Dosis anhand einer Dosisanleitung durch den Arzt alle paar Tage anpasst werden kann, je nachdem wie der Patient die Anfangsdosis an Cannabionoide verträgt. Hier ist es möglich, dass der Cannabis-Arzt das Cannabis aufdosiert, bis bei Patienten die gewünschte Schmerzlinderung eintritt.

 

Cannabis gegen Schmerzen: Auswahl der Darreichungsform

Medizinisches Cannabis gibt es in verschiedenen Formen, darunter Öle, Blüten zur Teezubereitung und als inhalierbares Produkt, von denen auch jeweils der Wirkungseintritt Wirkungsdauer abhängt.

Bei Ölen und essbaren Produkten wie Fruchtgummis kann es länger dauern, bis eine Linderung eintritt, aber die Wirkung hält in der Regel auch länger an als bei Inhalationsmethoden.

Durch unterschiedliche Darreichungsformen ist es für den Cannabis-Arzt möglich, diejenige auszuwählen, die am besten zu Ihrem Lebensstil und Ihren Bedürfnissen bei der Schmerzbehandlung passt.

Lebensstil und ergänzende Therapien

Die Integration von medizinischem Cannabis in Ihren Schmerzbehandlungsplan schließt nicht aus, dass Sie auch einen ausgewogenen Lebensstil pflegen und ergänzende Therapien ausprobieren sollten. Regelmäßige körperliche Betätigung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind Kernbestandteile eines gesunden Lebensstils, der sich erheblich auf Ihre Schmerzwerte auswirken kann.

Ergänzende Therapien, die sich bei der Behandlung chronischer Schmerzen bewährt haben:

  • Yoga
  • Meditation
  • Akupunktur

Yoga und Meditationsübungen können die körpereigene Widerstandskraft gegen Schmerzen verbessern, indem sie das Stressniveau senken und die Entspannung fördern. Akupunktur, eine traditionelle chinesische Therapie, kann durch die Stimulation bestimmter Punkte im Körper Schmerzen und Entzündungen lindern.

Weitere Ansätze:

  • Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR)
  • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)

 

MBSR konzentriert sich auf die Kultivierung der Achtsamkeit (Mindfulness) und hilft Patienten, präsent zu bleiben und ihre Reaktion auf den Schmerz zu steuern. Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hingegen hilft, negative Gedankenmuster zu überwinden, die Schmerzen verschlimmern können, und vermittelt Strategien zur besseren Bewältigung.

Denken Sie daran, dass jeder Fall individuell zu betrachten ist und was bei dem einen funktioniert, bei dem anderen nicht zum Therapieerfolg führt. Die Behandlung von chronischen Schmerzen sollte ganzheitlich erfolgen und alle Faktoren berücksichtigen, die zum Wohlbefinden des Patienten beitragen.

Mögliche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Cannabis gegen Schmerzen

Wie jedes Medikament kann auch die Verwendung von medizinischem Cannabis mögliche Nebenwirkungen haben. Obwohl viele Menschen von der therapeutischen Wirkung profitieren, ist es wichtig zu wissen, dass die Reaktionen individuell unterschiedlich sind und nicht jeder die gleichen Nebenwirkungen erfährt.

Zu den häufig berichteten Nebenwirkungen gehören:

  • Mundtrockenheit
  • Schläfrigkeit
  • Benommenheit
  • Veränderungen des Appetits oder der Stimmung

 

Bei manchen Menschen können auch schwerwiegende Nebenwirkungen wie Schwindel, Halluzinationen oder eine schnelle Herzfrequenz auftreten.

Eine Überwachung der Nebenwirkungen ist in diesem Prozess von entscheidender Bedeutung. Wenn man schwerwiegende oder anhaltende Nebenwirkungen verspürt, müssen Patienten diese unbedingt Ihrem Arzt mitteilen, damit dieser möglicherweise Ihre Dosierung anpassen oder andere Behandlungsmöglichkeiten empfehlen kann.

Man darf hier nicht vergessen, dass Wirksamkeit und Verträglichkeit von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, so dass eine individuelle Einstellung der Therapie Teil des Prozesses ist.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Schwerwiegende Nebenwirkungen können bei Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. Aus diesem Grund sollten Patienten ihren Arzt über alle eingenommenen Medikamente informieren, so dass dieser abschätzen kann, in welchem Maße eine Cannabis-Therapie möglich ist.

Cannabis kann in einigen Fällen zum Beispiel die dämpfende Wirkung von Beruhigungsmitteln oder Schmerzmitteln verstärken, was zu stärkeren Nebenwirkungen führen kann. Patienten, die mit Blutverdünnern wie Warfarin in Behandlung sind, sollten ein erhöhtes Blutungsrisiko zunächst von ihrem behandelnden Arzt beurteilen lassen bevor eine Cannabistherapie begonnen wird.

Topische Anwendung: 

Forschungslage und Limitationen bei der Schmerzbehandlung mit Cannabis

Die aktuelle Forschung zur therapeutischen Verwendung von medizinischem Cannabis hat bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert, aber man muss hier hinzufügen, dass viele Ergebnisse auf den Selbstauskünften der Patienten beruhen. Aufgrund der Vielzahl von Cannabissorten und einer noch ausstehenden Standardisierung für Studien, sind Ergebnisse im Einzelfall zu betrachten und erlauben derzeit noch keine objektive Schlussfolgerung.

Bemühungen medizinisches Cannabis flächendeckend zu legalisieren und einfacher verfügbar zu machen, werden in der Zukunft zu mehr objektiven Daten führen, um Dosierungen, Langzeitwirkungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Behandlungen noch besser beurteilen zu können.

Es gibt  nach wie vor eine große Lücke bei randomisierten, kontrollierten Studien – dem Goldstandard in der medizinischen Forschung. Hauptsächlich ist diese im Bereich der Schmerztherapie mit Cannabis auf fehlende Forschungsgelder zur Studienförderung zurückzuführen. Alternative medizinische Ansätze haben es schwerer entsprechende Fördergelder zu erhalten.

Mit Blick auf die Zukunft bietet die zunehmende Legalisierung und Akzeptanz von medizinischem Cannabis eine spannende Gelegenheit für eine umfassendere und solidere Cannabis-Forschung.

Zu den wichtigsten Bereichen, die fortlaufend untersucht werden, gehören:

  • die Verwendung von Cannabis bei der Behandlung bestimmter Krankheiten
  • die vergleichende Wirksamkeit mit anderen Therapien
  • die Unbedenklichkeit im Vergleich zu nebenwirkungsstarken Medikamenten

Entscheidend wird auch sein, die Auswirkungen der verschiedenen Konsumformen, Produkttypen und Dosisschemata zu verstehen.

Mit Blick auf die Zukunft

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis in der Schmerztherapie ein sehr hohes Potential hat. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin bemüht sich schon lange um den kompetenten Einsatz von Cannabis und bietet seit 2023 sogar eine gezielte Weiterbildung zur Schmerzbehandlung mit Cannabis für Ärzte an.

Angesichts der Komplexität der Pflanze und der unzähligen Möglichkeiten, sie zu konsumieren, ist es klar, dass ein differenzierteres Verständnis erforderlich ist, um den potenziellen therapeutischen Nutzen von Cannabis voll auszuschöpfen.

Durch die fortlaufende Forschung und Erprobung in der Praxis erhalten Cannabis-Ärzte immer mehr Informationen und Einblicke, um bestmögliche Therapieentscheidungen zur Verwendung von medizinischem Cannabis bei Schmerzen zu treffen und sicherzustellen, dass dieses sicher und effektiv zur Schmerzlinderung zum Einsatz kommt.

FAQs: Cannabis zur Schmerzbehandlung

Was sind die potenziellen Vorteile der Verwendung von Cannabis zur Schmerzbehandlung?

Es hat sich gezeigt, dass medizinisches Cannabis chronische Schmerzen bei einigen Patienten erheblich lindern kann. Die schmerzlindernden Eigenschaften sind häufig in Fällen wirksam, in denen herkömmliche Schmerzbehandlungen unwirksam oder bereits ausgereizt sind.

Die beruhigende Wirkung vieler Cannabissorten kann so auch den Schlaf bei Schmerzpatienten verbessern, was einen großen Einfluss auf die ganzheitliche Behandlung chronischer Schmerzen nehmen kann.

 

Wie unterscheiden sich CBD-dominierte Sorten und THC-dominierte Sorten in ihrer Wirkung auf chronische Schmerzen?

Cannabissorten mit einem hohen Anteil an CBD (Cannabidiol) haben in der Regel weniger psychoaktive Wirkungen als THC-dominante Sorten. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD besonders wirksam bei nervenbedingten Schmerzen sein kann. THC (Tetrahydrocannabinol) hingegen wird häufig bei Krankheiten wie krebsbedingten Schmerzen und Spastizität bevorzugt.

 

Was ist ein ausgewogenes CBD:THC-Verhältnis und warum könnte es von Vorteil sein?

Ein ausgewogenes CBD:THC-Verhältnis bedeutet, dass das Produkt eine gleiche Menge beider Cannabinoide enthält. Diese Ausgewogenheit kann oft die schmerzlindernde Wirkung von THC bewirken, während das CBD einige der psychoaktiven Wirkungen des THC abschwächt. Dies kann besonders für Patienten von Vorteil sein, die eine starke Schmerzlinderung benötigen, aber einen klaren Kopf behalten wollen.

 

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte ich treffen, wenn ich mit einer medizinischen Cannabis-Therapie zur Schmerzbehandlung beginne?

Der behandelnde Arzt beginnt bei Neu-Patienten stets mit einer niedrigen Dosis und erhöht diese bei Bedarf, bis sich die gewünschte Wirkung auf die behandelten Schmerzen einstellt. Besprechen Sie außerdem die Einnahme von weiteren Medikamenten neben der Cannabistherapie mit Ihrem Arzt, um Wechselwirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

 

Gibt es mögliche Nebenwirkungen oder Risiken bei der Verwendung von Cannabis gegen chronische Schmerzen?

Obwohl viele Menschen Cannabis gut vertragen, kann es Nebenwirkungen wie Schwindel, Mundtrockenheit, Müdigkeit und in einigen Fällen Angstgefühle hervorrufen. Ein langfristiger und hochdosierter Konsum kann, wie auch bei anderen Schmerzmitteln, zu Abhängigkeit führen.

Hier ist ein erfahrener Cannabis-Arzt gefragt, den potenziellen Nutzen gegen mögliche Risiken abzuwägen und die best geeignetste Therapieform für den Patienten auszuwählen.

 

Ist die Verwendung von Cannabis zur Behandlung chronischer Schmerzen eine sichere Option?

Die Verwendung von Cannabis gegen Schmerzen hat im Laufe der Jahre an Beliebtheit gewonnen und kann eine sicherere und sanftere Therapiealternative oder Therapieergänzung zu starken Schmerzmitteln sein.

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin stellt Ärzten sogar zusätzliche Schulungsmöglichkeiten als auch eine Praxisleitlinie für den Einsatz von Cannabis gegen Schmerzen bereit. Wie bei allen Medikamenten oder Behandlungsmöglichkeiten ist es jedoch wichtig, die möglichen Risiken und Vorteile in Bezug auf die individuellen Beschwerden mit Ihrem Arzt zu besprechen.

Quellen:

https://www.dgschmerzmedizin.de/presse/hintergrundinformationen/hintergrundinformationen-2021/#c3464

  • Benedict G, et al. (2022)  Medical Cannabis Used as an Alternative Treatment for Chronic Pain Demonstrates Reduction in Chronic Opioid Use – A Prospective Study. Pain Physician. 25(1):E113-E119.
  • Russo E.B. (2008). Cannabinoids in the management of difficult to treat pain. Therapeutics and Clinical Risk Management, 4(1), 245–259.
  • Ware M.A., et al. (2010). Smoked cannabis for chronic neuropathic pain: a randomized controlled trial. Canadian Medical Association Journal, 182(14), E694-E701.
  • Whiting P.F., et al. (2015). Cannabinoids for Medical Use: a Systematic Review and Meta-analysis. Journal of the American Medical Association, 313(24), 2456–2473.
  • Abrams D.I. (2018). The therapeutic effects of Cannabis and cannabinoids: An update from the National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine report. European Journal of Internal Medicine, 49, 7-11.
  • Mücke, M., et al. (2018). Cannabis-based medicines for chronic neuropathic pain in adults. Cochrane Database of Systematic Reviews, (3), CD012182.
  • Wallace M.S., et al. (2020). Cannabis and Cannabinoids for the Treatment of Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-analysis. Annals of Internal Medicine, 173(2), 130–141.
  • Manzanares, J et al. (2006). Role of the Cannabinoid System in Pain Control and Therapeutic Implications for the Management of Acute and Chronic Pain Episodes. PubMed Central (PMC) 4(3) 239 – 257

Leave a Reply

Discover more from Cansano Care

Subscribe now to keep reading and get access to the full archive.

Continue reading